Gebirgsregionen im Fokus des Europaparlaments

Mehr Chancen für Frauen und Anerkennung als Ökosysteme

Letzte Woche waren Gebirgsregionen ein Schwerpunkt im Europaparlament. Als Sprecherin der Grünen Europafraktion für Regionalpolitik war ich für einen Bericht  mitverantwortlich, wobei mir drei Themen besonders wichtig sind: die Situation von Frauen in Gebirgsregionen, der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und das Wahrnehmen von Bergen als verwundbare Ökosysteme.

Berge sind besonders für Länder wie Österreich ein ökologisches Kapital, das wir schützen müssen. Dabei gibt es kein einheitliches Modell, das überall angewendet werden kann – dafür sind die Gebirgsregionen Europas zu verschieden. Aber alle alpinen Regionen stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wie beispielsweise dem Klimawandel, dem Zugang  der Bevölkerung zu öffentlichen Dienstleistungen oder bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Fragen.

Die Situation von Frauen, die in Gebirgsregionen leben, ist schwierig: Sie haben im Vergleich zu Männern eine deutlich geringere Beschäftigungsquote und wenn, dann sind sie in höherem Maße teilzeitbeschäftigt oder in schlecht bezahlten Jobs. Als Beispiel, wie dem entgegengewirkt werden kann, sei das Projekt „Women-alpnet“ aus dem Interreg-Programm erwähnt. Es fördert die Teilnahme von Frauen an der nachhaltigen Entwicklung im alpinen Raum.

Wir Grüne wollen sicherstellen, dass Bergregionen als verwundbare Ökosysteme betrachtet und dementsprechend behandelt werden. Jedes Bauvorhaben, gerade im Infrastrukturbereich, kann massiven Schaden anrichten. Deshalb gilt für uns der Grundsatz: Der Mensch muss sich dem Berg anpassen und nicht umgekehrt. Gebirge dürfen schon gar nicht als Materiallager für die umliegenden Regionen missbraucht werden, denn sie haben einen großen Einfluss auf unser Wohlergehen und brauchen entsprechenden Schutz. Hier ist vor allem die Alpenkonvention als positives Beispiel hervorzuheben, nicht nur im Bereich der Raumplanung, sondern auch weil es ein sehr gelungenes „Bottom-up“-Projekt ist. BürgerInnen und Zivilgesellschaft müssen gerade im Bereich der Förderungen intensiv eingebunden werden, damit gute Projekte für die EuropäerInnen entstehen.