8. März: Internationaler Frauentag

„Mehr Stolz, ihr Frauen! Wie ist es nur möglich, dass ihr euch nicht aufbäumt gegen die Verachtung, die euch noch immer trifft. – Auch heute noch? Ja, auch heute noch. (…) „

Dieses Zitat stammt von der deutschen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm – Mitte des 19. Jahrhunderts. Von Verachtung ist im Jahr 2015 nicht mehr die Rede, aber von sozialer Ungleichheit und vom Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter sehr wohl – auch heute noch.

Und genau aus diesem Grund ist auch 2015 der „Internationale Frauentag“ so wichtig. Die Frauenrechtsbewegung findet ihre Anfänge Mitte des 19. Jahrhunderts. Seither kämpfen Frauen für das Recht auf Erwerbstätigkeit, auf Bildung und für gesellschaftliche Gleichstellung auf allen Ebenen.

Bildung für Alle – und die Ernüchterung
In den letzten 150 Jahren hat sich bei der Gleichstellung des Bildungsgrades von Frauen einiges getan: Heute maturieren in Österreich rund 51% der Frauen (36% der Männer) und über 60% der Frauen schließen ihr Studium ab. Das ist ein Anfang, aber noch lange nicht genug. Kaum der Hochschule entwachsen erleben die jungen Frauen am Arbeitsmarkt, dass Gleichbehandlung nur auf dem Papier existiert: Geringere Bezahlung als männliche Kollegen für den gleichen Job, nicht existenzsichernde Teilzeitarbeit und prekäre Arbeitssituationen stehen auf der Tagesordnung. Frauen werden in ,Armut trotz Arbeit’ gedrängt. Von Gleichstellung keine Spur.

FEMM_3

Wir fordern: Gleichstellung von Frauen in Beruf und Alltag!

Nicht nur ein Österreich-Problem, auch ein EU-Problem
Der Frauenkampf ist ein internationaler Kampf. Der Frauentag ein internationaler Tag. Die EU, die das Ziel der Gleichstellung rechtlich verankert hat, muss als internationale Vertretung für rund 507 Millionen EinwohnerInnen handeln. Europaweite soziale Mindeststandards, wie eine europäische Arbeitslosenversicherung und Mindestlöhne müssen eingeführt werden und die Mutterschutzrichtlinie endlich weiterbehandelt werden. Wirksame Maßnahmen gegen Einkommensunterschiede müssen ergriffen werden.

In 100 Jahren darf nicht zu lesen sein, dass die Frauen immer noch kämpfen müssen. Hedwig Dohm wäre entsetzt.