Vana zum Gender Equality Index 2023: „Geschlechtergleichstellung im Green Deal muss verstärkt werden“

Keine Klimagerechtigkeit ohne soziale und Geschlechtergerechtigkeit

Brüssel (OTS) – Heute veröffentlichte EIGE, das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen, den jährlichen Gender Equality Index 2023. Zentrale Themen in diesem Jahr sind Energie und Transport im Rahmen des Green Deal.

Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europaparlament, kommentiert: „Der Gleichstellungsindex ist ein wichtiges Instrument zur Messung der Entwicklung der Gleichstellung in der EU. Obwohl in einigen Bereichen Fortschritte erzielt wurden, zeigen die starke Geschlechtertrennung in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt sowie geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede, dass strukturelle Ursachen der Ungleichheit nicht effektiv genug angegangen werden und bisherige Maßnahmen nicht genügend funktionieren. Dieses Jahr zeigt sich leider erneut der Mangel an adäquater Datenerhebung: Die meisten der auf EU-Ebene vorhandenen Indikatoren sind nicht nach sozioökonomischen oder demografischen Gruppen aufgeschlüsselt, was eine Messung der sozialen Ungleichheiten verhindert. Rund 7 % der Bevölkerung der Europäischen Union sind nicht der Lage, ihren Wohnraum adäquat zu heizen, vor allem Frauen sind betroffen. Energiearmut ist weiblich. Gute Vorsätze reichen nicht, wir brauchen langfristige Planung und konsequente Umsetzung bei der Datenerhebung und -Sammlung“.

„Geschlechtsspezifische Ungleichheiten müssen beim Green Deal konsequent mitgedacht werden – hier ist die EU säumig. Für die Dekarbonisierung des Verkehrs- und Energiesektors sind eine Reihe von geschlechtsspezifischen Fragen von Bedeutung. Auch im für Klimaschutzausgaben zentralen Wiederaufbaufonds und im MFF fehlt eine geschlechtsspezifische Dimension. Die Mitgliedstaaten sind angehalten, bei der Ko-Finanzierung von EU-Förderungen die geschlechtsspezifischen Auswirkungen mit zu beachten“ erklärt Vana.

„Das Versprechen des Green Deal, niemanden zurückzulassen, muss in der Praxis mit Leben erfüllt werden und neben einer sozialen auch dringend um eine Gender-Dimension ergänzt werden. Dazu braucht es ausreichend Daten und Indikatoren. Der Green Deal darf die bestehenden Geschlechter-Ungleichheiten keinesfalls weiter verschärfen“, unterstreicht Vana abschließend.